Sharpes Sieg

  • Lübbe
  • Erschienen: Januar 2009
  • 4
  • Lübbe, 1998, Titel: 'Sharpe's Triumph', Originalausgabe
Sharpes Sieg
Sharpes Sieg
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Christina Wohlgemuth
931001

Histo-Couch Rezension vonMär 2009

Sharpe kehrt zurück – noch besser als vorher!

Indien, im Jahre 1803. Vier Jahre nach der Eroberung von Seringapatam hat Sharpe noch immer Probleme damit, ein Seargent zu sein. Seinen alten Feind Hakeswill wird er nicht los, seine Beute kann er nicht unbemerkt zu Geld machen. Doch dann wird Sharpe Zeuge eines blutigen Massakers an einer englischen Garnison und schwört Rache an diesem Deserteur, der jetzt in der feindlichen Armee dient. Gemeinsam mit Colonel McCandless soll Sharpe den Mann finden, festnehmen und ihn der Gerechtigkeit zuführen – doch Sharpe schliddert erneut in eine Schlacht, diesmal bei Assaye. Und der Feind ist zahlenmäßig weit überlegen, der junge Kommandeur Wellesley gilt trotz seiner Fähigkeiten als unerfahren. Wie soll Sharpe das nur überleben?

Ein alter Anti-Held kehrt zurück

Wer Richard Sharpe bereits aus Band 1 Sharpes Feuerprobe kennt, weiß, was er von ihm zu erwarten hat – und was nicht. Sharpe ist nicht glorreich, Sharpe ist nicht selbstlos, Sharpe ist nicht heldenhaft. Sharpe denkt in erster Linie an sich selbst. Und dennoch – oder gerade deswegen? - wächst der Haudegen dem Leser ans Herz, ist die Wiederbegegnung mit ihm herzlich und freudig.

Das gilt auch für andere wiederkehrende Charaktere – selbst Sharpes Nemesis Hakeswill darf wieder mitmischen und "Sharpie" nach dem Leben trachten. Natürlich dürfen auch historische Figuren nicht fehlen – Arthur Wellesley, der spätere Duke of Wellington, bekommt dieses Mal eine deutlich größere Rolle als im Vorgänger. Die Figurenzeichnung gelingt erneut ganz ausgezeichnet, bedient zwar in gewisser Weise Stereotypen und überzeugt dennoch.

Insbesondere das Verhältnis zwischen Sharpe und seinem Kommandeur Wellesley ist für den Leser eine Freude. Sharpes widerstreitende Empfindungen – seine Ablehnung der arroganten Offizierskaste, seine Ablehnung des förmlich-unterkühlten Wellesley ebenso wie sein Streben nach Anerkennung – spielen eine wichtige Rolle im Roman und auch für die Weiterentwicklung von Sharpe.

Ein sehr gut recherchierter militärhistorischer Roman

Wie bei Cornwell nicht anders zu erwarten spielt der militärische Aspekt wieder eine sehr große Rolle. Die Schlacht bei Assaye wird detailverliebt rekonstruiert, ebenso der Alltag unter britischem Kommando. Der Leser sollte hier ein gewisses Interesse an diesem Bereich der Geschichte mitbringen, idealerweise sogar Vorkenntnisse – denn sonst erschlägt Cornwell den Leser schnell. Wer sich jedoch darauf einlässt und das Interesse hat, vor dessen Auge ersteht die damalige Epoche lebendig und farbenfroh wieder auf.

Auch dieser "Sharpe" macht Lust auf mehr!

Nicht zuletzt macht Cornwells Schreibe einfach Spaß: seine actionintensiven Schlachtenszenen, sein stellenweise schwarzer Humor, seine lebendige Erzählweise machen auch Sharpes Sieg wieder empfehlenswert und unterhaltsam. Und wer das Buch mit Interesse liest, wird sich am Ende fragen, wie es denn mit Dick Sharpe weitergeht in Indien – und beruhigt feststellen, dass der Lesestoff noch lange nicht zu Ende ist.

Sharpes Sieg

Bernard Cornwell, Lübbe

Sharpes Sieg

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